Atomarer Urknall - Auf dem Soundtrackalbum „Atomic“ erkunden MOGWAI neue Wege des Musikmachens

20. April 2016

Mogwai

2015 war ein Jahr des Umbruchs für Mogwai. Urmitglied John Cummings verließ die Band überraschend, doch ein neues Projekt stand bereits an. Der nordirische Regisseur Mark Cousins hatte das Quartett engagiert, um seinen ambitionierten Dokumentarfilm „Atomic, Living In Dread And Promise“ mit Musik zu untermalen; ein Job, den die Band trotz Cummings’ Ausstieg nicht absagen wollte. „Das Album war auch eine Bewährungsprobe für die Band“, erklärt Multiinstrumentalist und Klanghexer Barry Burns, „wir wussten ja nicht, wie Mogwai ohne John funktionieren würden. Es ist schon komisch, wenn dich ein Gründungsmitglied verlässt, das wirkt sich unmittelbar auf die musikalische Zusammenarbeit aus. Und wir hatten auch nicht viel Zeit. Die Musik wurde letztlich in zwölf Tagen eingespielt.“

Der Regisseur versorgte die Band mit Filmschnipseln und redete mit den Musikern viel über die Stimmung, die er in seinem Film erzeugen wollte. Eine schwierige Arbeitsweise, wie Burns berichtet: „Es ist ja immer so bei Soundtracks, dass man als Musiker kaum etwas – und wenn, dann nur kurze Ausschnitte – zu sehen bekommt, das liegt in der Natur der Sache, schließlich wird der Film ja auch auf die Musik geschnitten. Bei unserer Arbeit am Dokumentarfilm ‚Zidane‘ beispielsweise hatten wir so gut wie gar nichts gesehen, der Regisseur hatte aber genaue Vorstellungen, welche Stimmung unsere Musik erzeugen sollte. Bei ‚Atomic‘ war eine solch enge Zusammenarbeit Grundbedingung, da er ja keine Dialoge aufweist, nur ein paar Interviews mit Wissenschaftlern und so. Die Musik ist also quasi die gesamte Tonspur.“

Der Dokumentarfilm ist eine Auftragsarbeit der BBC, die zum siebzigsten Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima eine Fernsehfilmreihe produziert hat. Cousins montiert hauptsächlich alte Film- und Fernsehbilder und erschafft so einen Hybriden aus Dokumentation und Kunstfilm...

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 180 (Mai 2016).